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InkA Wetterau gGmbH

Im Traumberuf angekommen


InkA Wetterau unterstützt Moritz seit mehr als sechs Jahren auf seinem Weg von der Schule in das Berufsleben - mit dem Ziel, möglichst auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Gerne erinnern wir uns an das erste Beratungsgespräch mit Moritz. Damals war Moritz Schüler in der 10. Klasse einer Förderschule in Gießen und suchte einen Betrieb für sein erstes Schülerpraktikum. Aufgrund seiner körperlichen Einschränkungen gestaltete sich seine Suche nach einem geeigneten Betrieb als schwierig. Er suchte deswegen die Unterstützung von InkA Wetterau.

Gerade bei den ersten Praktika orientieren wir uns gerne – soweit möglich - an den Interessen, Hobbys oder Traumberufen der jungen Leute. Also fragten wir auch Moritz nach seinem Traumberuf. Nach kurzem Nachdenken und ohne große Emotion kam von Moritz „irgendwas mit Metall“. Begeisterung sah allerdings anders aus. Daher stellten wir ihm die Frage nach seinem Traumberuf ein weiteres Mal und erläuterten ihm auch unsere Intention dahinter. Nach kurzem Nachdenken kam erneut eine emotionslose Antwort, „na dann irgendwas mit Holz“. Wir wechselten das Thema und unterhielten uns über seine Hobbies. Seine Mimik wandelte sich plötzlich und voller Begeisterung erzählte Moritz, dass er und seine Eltern begeisterte Radfahrer seien und er gerne mit seinem Vater an den Rädern schraube. Er kannte sein Schaltungssystem und seine Stoßdämpfer und erklärte uns alle Details.  

Auf unsere Frage, warum er nicht im Bereich Fahrräder ein Praktikum absolvieren möchte, erwiderte Moritz „das geht doch nicht wegen meiner körperlichen Probleme“.

Getreu unserem Motto „Geht nicht gibt’s nicht!“ nahmen wir die Herausforderung an und machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Betrieb – und hatten Erfolg. Einige Wochen später absolvierte Moritz ein dreiwöchiges Schülerpraktikum bei einem Fahrradkomponentenhersteller in Altenstadt. Da ihm das Praktikum so viel Freude bereitete, wandelte sich sein Berufswunsch rasch in Richtung Fahrräder. Trotzdem gaben wir Moritz die Möglichkeit, in einem metallverarbeitenden Betrieb zu schnuppern, da „irgendetwas mit Metall“ sein erstgenannter Berufswunsch war. Der Wunsch, in einer Fahrradwerkstatt zu arbeiten, blieb jedoch auch nach dem Schnuppern im Bereich Metall weiter bestehen.

Dem ersten Beratungsgespräch mit Moritz folgte eine intensive und kontinuierliche Unterstützung bei allen Themen rund um den Übergang Schule – Beruf (u.a. Unterstützung beim Schulwechsel in die Startbahn der Sophie-Scholl-Schule Gießen und der damit verbundenen Beförderung, Begleitung zu allen Gesprächen mit Förderlehrern, der Reha-Beratung der Agentur für Arbeit, u.a.m.). Außerdem organisierten wir weitere Praktika für Moritz in einem Fahrradgeschäft und einer E-Bike-Werkstatt, beide in Bad Nauheim, im Bereich Hauswirtschaft sowie bei einem Sanitätshaus, beide in Friedberg. Beim Sanitätshaus reparierte Moritz unter anderem Rollstühle und Orthesen. Da er selbst aktiv Rollstuhlbasketball spielt, entsprach dieses Praktikum auch seinen Interessen.

     

Am Ende der Schulzeit sah Moritz‘ damalige Förderlehrerin sein Potential für eine Fachpraktiker-Ausbildung. Eine Fachpraktiker-Ausbildung ist angelehnt an eine Vollausbildung, jedoch mit einem reduzierten Umfang an Theorie. Sie wird von der entsprechenden Kammer abgenommen. Die Agentur für Arbeit war bereit, eine Fachpraktiker-Ausbildung für Moritz zu fördern, nachdem entsprechende Testungen der Agentur diese Einschätzung bestätigten.

2021 erweiterte das Berufsbildungswerk (BBW) Südhessen in Karben sein Angebot um die Ausbildung zum Fachpraktiker Fahrradmonteur – ein echter Glücksfall für Moritz. Zuvor war diese Ausbildung nur in den weiter entfernten BBWs in Husum und Reken möglich. Dies ermöglichte es Moritz, die von der Agentur für Arbeit geförderte Fachpraktiker-Ausbildung wohnortnah beim BBW Südhessen zu beginnen.

Nach einem berufsvorbereitenden Jahr (BvB-reha) im BBW begann Moritz im Sommer 2022 seine Ausbildung zum Fachpraktiker Fahrradmonteur in Karben. Die Ausbildung ist auf zwei Jahre ausgelegt und kann bei Bedarf verlängert werden. Neben Berufsschulunterricht und einem praktischen Teil in der BBW-eigenen Fahrradwerkstatt beinhaltete die Ausbildung auch einen regelmäßigen Praxistag in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes.

Auch hier unterstützte InkA Wetterau über den gesamten Zeitraum und organisierte unter anderem den Praktikumsplatz beim Zweiradcenter Mensinger in Bad Nauheim. Der Betrieb kannte Moritz bereits vom einem früheren Schülerpraktikum und hat mit Sascha Mensinger einen großartigen Geschäftsführer mit einer offenen Haltung.

Moritz begegnete den Anforderungen der Fachpraktiker-Ausbildung im BBW Südhessen mit hohem Engagement und großer Ausdauer. Zwar erwies sich die Ausbildung für ihn als sehr anspruchsvoll, doch er kämpfte sich durch, zeigte Durchhaltevermögen und ließ sich nie entmutigen. Im Frühjahr 2025 wurde Moritz nach 2 ½ Jahren harter Arbeit der verdiente Lohn zuteil: er bestand die Ausbildung zum Fachpraktiker Fahrradmonteur. Moritz, seine Familie und natürlich das InkA Wetterau Team sind riesig stolz auf ihn.

Doch die Erfolgsgeschichte von Moritz war noch nicht abgeschlossen. Kürzlich wurde Moritz von seinem früheren Praktikumsbetrieb, dem Zweiradcenter Mensinger in Bad Nauheim, übernommen. Nach drei Monaten in einer sogenannten Probebeschäftigung erhielt Moritz zum 15.10.2025 eine feste Anstellung. Moritz ist damit in seinem Traumberuf angekommen!

InkA Wetterau gratuliert Moritz zu seiner ersten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Wir haben seinen Weg von der Förderschule und Startbahn über BvB-reha, Fachpraktiker-Ausbildung, Probeschäftigung bis hin zur festen Anstellung langfristig und kontinuierlich begleitet und freuen uns nun darauf, ihn weiter an seinem Arbeitsplatz zu unterstützen. Denn selbstverständlich sind wir auch zukünftig für Moritz und seinen Arbeitgeber da, damit sein Arbeitsplatz langfristig sicher bleibt.

 

InkA Wetterau Team

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