Holpriger Weg mit Happy End!
Kontinuität zahlt sich aus
Als wir Eric im November 2021 kennenlernten, hatte er ausschließlich berufliche Erfahrungen in den Arbeitsbereichen einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen (WfbM) gemacht – doch Eric wollte nach der Schule auf gar keinen Fall in einer WfbM arbeiten. Stattdessen wünschte er sich einen ganz „normalen“ Arbeitsplatz – am liebsten als Hausmeister oder im Garten- / Landschaftsbau. Es gelang uns, Praktika in diesen Bereichen zu organisieren und schnell zeigte sich, dass Eric anpacken und gut unterstützen konnte. Gleichzeitig sammelte er während dieser Praktika erste Erfahrungen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln – u.a. eine ganz wichtige Voraussetzung für eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
Im August 2022 startete Eric mit der alternativen beruflichen Bildung, kurz abBi. InkA Wetterau hatte seinerzeit das Konzept für dieses hessenweit einmalige Leuchtturmprojekt entwickelt, den IB Südwest bei der Umsetzung unterstützt und kooperiert seitdem mit dem abBi-Team.
Als sich Anfang 2023 die Suche nach einem Anschlusspraktikum als schwierig erwies, ließ sich Eric auf ein Praktikum in der Küche einer Altenpflegeeinrichtung ein, einem Bereich, den er bislang nie in Erwägung gezogen hatte. Von Beginn an machte Eric die Arbeit in der Küche großen Spaß. Insbesondere die Tätigkeiten an der Spülstraße hatten es ihm angetan, so dass das Team ihm bereits nach kurzer Zeit die Zuständigkeit für diese Aufgaben anvertraute. Doch obwohl sich Eric als verlässliche Arbeitskraft erwies und das Team durch seinen Einsatz an der Spülstraße entlastete, scheiterte die Übernahme in ein Arbeitsverhältnis rd. 8 Monate vor dem Ende der abBi-Zeit. Eine große Enttäuschung nicht nur für Eric, sondern auch für InkA Wetterau und abBi-Team, denn wir waren aufgrund positiver Signale zuversichtlich, dass die Übernahme gelingen könnte.
Nun galt es, rasch ein Anschlusspraktikum zu finden – idealerweise in einem Betrieb, in dem Eric auch eine realistische Chance auf eine Beschäftigung haben könnte. Mit dem Elisabethhaus in Bad Nauheim fanden wir einen offenen Arbeitgeber, der bereits über Erfahrungen mit der Beschäftigung von jungen Menschen mit geistigen Behinderungen verfügt. Hier startete Eric als Praktikant in der Spülküche. Dank seiner bisherigen Erfahrungen an einer Spülstraße gewöhnte er sich schnell an die neuen Abläufe und arbeitete bald genauso routiniert und zuverlässig wie seine Teamkollegen. Nach den ersten Feedbackgesprächen war klar: Eric hat dank seiner gezeigten Leistungsfähigkeit und dem Förderinstrument Budget für Arbeit (Lohnkostenzuschuss und weiter Unterstützung am Arbeitsplatz) eine realistische Chance auf eine Übernahme. Und Eric nutzte seine Chance! Kürzlich unterzeichnete er seinen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsvertrag – für ihn die Erfüllung seines großen Wunsches und damit ein besonders emotionaler Moment, auch für InkA Wetterau und das abBi-Team.
Erics Beispiel zeigt, dass bei der Übernahme in eine Beschäftigung viele Faktoren eine Rolle spielen. Neben persönlichen Kompetenzen, geeigneten Betrieben sowie langfristiger Beratung und Unterstützung braucht es immer auch ein wenig Glück. Und da sich Glück nicht planen lässt, entwickeln wir gemeinsam mit den jungen Leuten, ihren Unterstützern sowie dem abBi-Team grundsätzlich immer auch frühzeitig Strategien, falls es nach dem Ende der abBi-Zeit nicht oder nicht unmittelbar mit einer Beschäftigung klappen sollte. Dies haben wir auch im Fall von Eric gemacht – und waren am Ende sehr froh, dass diese Arbeit hinfällig war.
Erics Beispiel zeigt aber auch, dass dieser herausragende Erfolg ohne die langfristige, kontinuierliche und individuelle Unterstützung und Beratung durch InkA Wetterau und dem alternativen beruflichen Bildungsbereich abBi nicht möglich gewesen. Und da der Bedarf an Unterstützung und Begleitung nicht mit dem Übergang in Arbeit endet, wird Eric auch weiterhin von InkA Wetterau und vom IB Südwest unterstützt.
InkA Wetterau