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InkA Wetterau gGmbH

Ein spannendes InkA Jahr 2023


Unglaublich, was alles so innerhalb eines InkA Wetterau Jahres passiert!

InkA Wetterau ist als unabhängiger Beratungs- und Unterstützungsdienst in der Wetterau fest etabliert und aus der Beratungslandschaft nicht mehr wegzudenken. Der Bedarf an unabhängiger und individueller Beratung für junge Menschen mit Unterstützungsbedarf im Übergang Schule – Beruf ist enorm. Die stetig steigenden Anfragen von Eltern und Lehrkräften zeigen dies sehr eindrucksvoll. Über 80 junge Menschen mit Unterstützungsbedarf haben wir im laufenden Jahr 2023 kontinuierlich in verschiedenen Phasen des Übergangs beraten, unterstützt und begleitet. Hinter dieser bloßen Zahl steckt viel Engagement: über 200 Gesprächstermine, mehr als 100 Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sowie – und darauf sind wir besonders stolz - die Vermittlung von 8 jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis (5 Absolventen der alternativen beruflichen Bildung abBi, d.h. junge Menschen mit einem Zugang zu einer Werkstatt für behinderte Menschen - WfbM; weitere 4 junge Menschen mit Unterstützungsbedarf ohne WfbM-Zugang). Das ist ein großartiger Erfolg für unseren kleinen Beratungs- und Unterstützungsdienst und ein Ergebnis, auf das wir unglaublich stolz sind. Ohne die mehrjährige, intensive Vorarbeit wäre dieser Erfolg allerdings nicht möglich gewesen.

Entscheidende Vorarbeit für den Übergang in Arbeit beginnt in der Regel bereits im Vorabgangsjahr, spätestens im Abgangsjahr der Schulzeit. Wir beraten die Schülerinnen und Schüler, ihre Eltern und Lehrkräfte und unterstützen bei der Suche nach geeigneten Praktikumsplätzen für eine breit angelegte berufliche Orientierung.  Es ist uns ein wichtiges An-liegen, dass die Schülerinnen und Schüler verschiedene Arbeitsfelder kennenlernen, sich ausprobieren und gleichzeitig ihre Stärken und Fähigkeiten entdecken bzw. weiterentwickeln können. Auch die Mobilität kann intensiv und mit Unterstützung trainiert werden.  Deshalb kooperieren wir eng mit den beiden regionalen Förderschulen für geistige Entwicklung, den beiden Bildungsgängen zur Berufsvorbereitung für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung (BzBgE) sowie den regionalen Beratungs- und Förderzentren (rBFZs) für die inklusiv beschulten Schülerinnen und Schüler. Eine offizielle Kooperationsvereinbarung besteht außerdem mit einer regionalen Mittelstufenschule, die einen hohen Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Unterstützungsbedarf aufweist. Neben der individuellen Beratung, Unterstützung und Begleitung von Schülerinnen und Schülern informieren wir auf Elternabenden oder Berufsmessen über unsere Unterstützungsmöglichkeiten sowie Anschlussmöglichkeiten nach der Schule.  Für die Schülerinnen und Schüler organisierten wir in der Schulzeit durchschnittlich drei Praktika in unterschiedlichen Bereichen oder Betrieben auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt (insgesamt mehr als 80 Praktika).


Auch im Jahr 2023 konnten wir wieder einen deutlichen Anstieg von Anfragen junger Menschen mit Unterstützungsbedarf verzeichnen, die nach dem Abbrechen von Ausbildungen oder anderer Maß-nahmen Beratung und Unterstützung suchten.  Wir empfinden es als große Wertschätzung unserer Arbeit, dass sie nahezu ausnahmslos von der Reha-Beratung der Agentur für Arbeit oder anderen Institutionen (z.B. Jugendhilfe, Familienentlastender Dienst) auf unsere Dienstleistungen aufmerksam gemacht wurden.
Als unabhängiger Beratungs- und Unterstützungs-dienst wird InkA Wetterau grundsätzlich nicht von Kostenträgern finanziert, auch wenn diese unsere Inklusionsarbeit wertschätzen und als wichtig ansehen. Somit müssen wir uns komplett über Spenden und Zuschüsse finanzieren. Aber dadurch können wir unabhängig arbeiten und gute Lösungen für unsere Klienten in den Mittelpunkt stellen – für uns ein ganz wesentlicher Aspekt unserer Arbeit.  Gleichwohl kooperieren wir mit verschiedenen Kosten- oder Maßnahmeträgern und erhalten dafür in Einzelfällen auch pauschale Aufwandsentschädigungen. InkA Wetteraus größter Finanzierungsbaustein sind, nach dem Auslaufen der Aktion Mensch Förderung, die Spenden der InkA Wetterau Beratungspatenschaften und die Zuschüsse unserer beiden Gesellschafter, der Lebenshilfe Wetterau gGmbH und die Behindertenhilfe Wetteraukreis gGmbH. Dafür ein großes DANKE!


Seit dem 01.01.2022 sind wir offizieller Kooperationspartner des Integrationsfachdienstes (IFD) der Diakonie Wetterau und des Landeswohlfahrtsverbandes (LWV) für eine Berufsorientierungsmaßnahme, die sich gezielt an Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen richtet („BOM ZABIB“). Wir freuen uns, dass diese Kooperation kürzlich um weitere 3 Jahre bis zum 31.12.2026 verlängert wurde.


Wir kooperieren außerdem mit dem IB Südwest gGmbH für Bildung und Soziale Dienste, Friedberg, der die von InkA Wetterau initiierte alternative berufliche Bildung, kurz abBi, im Herbst 2020 in der Wetterau fest etabliert hat. abBi richtet sich an junge Menschen, die  den Zugang zur WfbM haben, sich aber außerhalb einer WfbM und ausschließlich in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes orientieren und qualifizieren möchten. Das Konzept für dieses hessenweit einmalige Leuchtturmprojekt abBi wurde seinerzeit von InkA Wetterau entwickelt. Seit dem Start von abBi mit anfangs drei Teilnehmern wächst die Teilnehmerzahl stetig. Aktuell ab-solvieren 14 Teilnehmende ihre berufliche Orientierung und Qualifizierung. InkA Wetterau organisiert für die Teilnehmenden Praktika für die berufliche Orientierung und betriebliche Qualifizierung (in 2023 ca. 20 Praktika) und bereitet mit Unterstützung des abBi-Teams die Übergänge in Arbeit vor. Die bisherigen Erfolge von abBi – 5 abBi-Absolventen sind in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung eingemündet - zeigen, dass ganz normale Beschäftigungen für junge Menschen mit Behinderungen möglich sind.


Doch damit inklusive Arbeit gelingen kann, braucht es – das ist unsere feste Überzeugung – eine kontinuierliche, langfristige und individuelle Beratung und Unterstützung der jungen Menschen und ihrer Arbeitgeber. Das Förderpaket „Budget für Arbeit“ ist in diesem Zusammenhang besonders interessant, da es neben einem hohen Lohnkostenzuschuss auch einen Anspruch des Arbeitnehmers auf Jobcoaching und Anleitung und Begleitung am Arbeitsplatz bein-haltet. Es freut uns sehr, dass zwei unserer langjährigen Klienten, die seit nunmehr einem Jahr sozial-versicherungspflichtig auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt sind, sich ausdrücklich dafür ausgesprochen haben, dass InkA Wetterau die not-wendige Anleitung und Begleitung am Arbeitsplatz übernimmt. Der Landeswohlfahrtsverband LWV  hat dafür inzwischen seine Zustimmung erteilt, so dass InkA Wetterau beide Arbeitnehmer seit September 2023 mit durchschnittlich 8 Stunden pro Monat offiziell am Arbeitsplatz begleitet. Neben der Anleitung und Begleitung halten wir es auch für wichtig, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben regelmäßig die besonderen Bedarfe der Arbeitskollegin oder des Arbeitskollegen mit Behinderung bewusst zu machen. Das geschieht regelmäßig vor Ort während unserer Besuche und über separate Schulungen in den Betrieben. Diese Schulungsangebote sind bereits auf viel positive Resonanz gestoßen.


InkA Wetterau legt den Fokus jedoch nicht nur da-rauf, Andere zu schulen, sondern das Team bildet sich selbst auch regelmäßig fort. Aktuell absolviert ein Mitarbeiter unseres Teams eine Ausbildung zum Jobcoach AP. Auch die übrigen Mitarbeiter planen in den nächsten Jahren eine solche Ausbildung, denn wir sind davon überzeugt, dass wir mit dieser Qualifikation die jungen Menschen noch zielgerichteter unterstützen können.


Ergänzend zu unserer eigentlichen Aufgabe – Beratung und Unterstützung von jungen Menschen mit Unterstützungsbedarf im Übergang Schule – Beruf -  engagiert sich das InkA Team in hohem Maße ehrenamtlich, um die Inklusion in der Wetterau, aber auch darüber hinaus voranzubringen. So waren wir beispielsweise Referent auf einer Fachtagung des LWV und informierten den Teilnehmerkreis gemeinsam mit einer Mitarbeiterin des IB Südwest gGmbH für Bildung und Soziale Dienste über die alternative berufliche Bildung abBi. Zudem haben wir bei dieser Veranstaltung auch einen Arbeitskreis zum Persönlichen Budget für die berufliche Bildung geleitet.


Außerdem haben wir in 2023 drei Seminare / Workshops an der Justus-Liebig-Universität in Gießen (Fachbereich Erziehungswissenschaften) mit zukünftigen Lehrkräften aller Fachrichtungen über Inklusion im Bereich Arbeit durchgeführt. Unser Ziel war es, die angehenden Lehrkräfte zu sensibilisieren, denn sie können im schulischen Kontext bereits entscheidende Vorarbeit leisten, damit Inklusion im Bereich Arbeit besser gelingen kann (z.B. durch breite und vielfältige berufliche Orientierung, intensives Mobilitätstraining u.a.m).
Aktuell arbeiten wir außerdem beim Aufbau eines bundesweiten Netzwerks von Diensten zur betrieblichen Inklusion mit. Denn junge Menschen mit Unterstützungsbedarf sollen nicht nur in der Wetterau, sondern deutschlandweit die notwendige, individuelle Beratung, Unterstützung und Begleitung beim Übergang von der Schule bis ins Arbeitsleben be-kommen.


Arbeit ist ein zentraler Bereich der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Der gelungene Übergang von Schule in Arbeit spielt dabei eine besonders wichtige Rolle. Um dies stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, hat die Commerzbank-Stiftung in 2023 erstmals Projekte oder Programme gemeinnütziger Einrichtungen ausgezeichnet, die sozi-al und/oder gesundheitlich benachteiligten Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Übergang Schule/Beruf zu mehr gesellschaftlicher Teilhabe verhelfen. InkA Wetterau hat sich mit insgesamt 117 Projekte aus ganz Deutschland an der bundesweiten Ausschreibung beteiligt.  19 Projekte – darunter auch InkA Wetterau - wurden für ihr ganz besonders herausragendes Engagement für den Preis ZukunftsWege 2023 nominiert. Auch wenn wir nicht unter den Preisträgern 2023 waren, sind wir unglaublich stolz darauf, gemeinsam mit 18 tollen, innovativen und inspirierenden Projekten nominiert worden zu sein. Es ist eine große Wertschätzung unserer bisherigen Arbeit und motiviert uns, uns weiter für inklusive Beschäftigungsmöglichkeiten in der Wetterau stark zu machen.


Unser Team besteht nun aus vier Teilzeitkräften. Für eine flächendeckende Beratung, Begleitung und Unterstützung aller Schülerinnen und Schüler mit Unterstützungsbedarf im Wetteraukreis reichen unsere personellen Kapazitäten damit leider noch lange nicht, aber wir geben unser Bestes, um möglichst viele junge Menschen beim Übergang Schule – Beruf zu unterstützen.


Erfolgreiche Übergänge in Arbeit – eine normale Beschäftigung für junge Menschen mit Behinderungen muss kein unerfüllter Traum bleiben. Dafür braucht es unabhängige, kontinuierliche und individuelle Beratung, Unterstützung und Begleitung. Dafür steht InkA Wetterau.

Ihr Team der InkA Wetterau

 

 

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