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InkA Wetterau gGmbH

Bremst die Pandemie die beruflichen Erfahrungsmöglichkeiten?


Freitag, den 13. März 2020 wird InkA so schnell nicht vergessen, denn an diesem Tag setzte das hessische Kultusministerium den regulären Schulbetrieb bis zu den Osterferien aus und verfügte zudem, dass alle laufenden und geplanten Praktika bis zu den Herbstferien ausgesetzt werden müssen.

Zu diesem Zeitpunkt absolvierten viele unserer Klienten bereits ein Praktikum oder wollten dies demnächst beginnen. Und so standen die Telefone an diesem Abend und dem Wochenende nicht mehr still: Eltern, Lehrer und auch unsere Klienten selbst meldeten sich bei uns, um uns zu informieren oder mit uns zu besprechen, wie es mit den Praktika nun weitergehen soll. So verständnisvoll sich viele Eltern und junge Menschen für diese Sicherheitsvorkehrung auch zeigten: die Enttäuschung über den Abbruch oder die Absage der Praktika war deutlich spürbar. Denn alle freuten sich auf die beruflichen Erfahrungen: für einige junge Menschen war es das erste Praktikum auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, für andere wiederum das lang ersehnte Praktikum in ihrem „Traumberuf“, wieder andere wollten ihre bisherigen Erfahrungen durch weitere Praktika vertiefen. Doch nicht nur unsere Klienten bremste das Virus aus. Auch InkA selbst war von dieser Verfügung erheblich betroffen, denn für uns entfiel ab sofort bis zu den Herbstferien nicht nur die Akquise von Praktikumsplätzen und das Organisieren der individuellen Abläufe, sondern auch die damit zusammenhängenden Hilfestellungen und Dienstleistungen wie Praktikumsbegleitung, regelmäßige Besuche der Arbeitgeber und Praktikanten bis hin zu den Feedback- und Follow up-Gesprächen.

Ab Mitte März 2020 war dann auch InkA im allgemeinen Lock down. Wir haben alle persönlichen Gespräche eingestellt, um Verantwortung zu zeigen und auf die steigenden Infektionszahlen zu reagieren. Gleichwohl waren wir für unsere Klienten, insbesondere alle Schülern im Übergang Schule - Beruf, jederzeit telefonisch oder per Email ansprechbar. Denn aus Erfahrung wissen wir, dass junge Menschen gerade in dieser wichtigen Lebensphase viele Fragen haben. Dabei war es uns wichtig, als Ansprechpartner bereit zu stehen, auch wenn dieser Übergang aufgrund der Pandemie zunächst im Wortsinne ausgefallen ist. Viele Abgangsschüler und ihre Eltern haben uns in dieser Zeit der Unsicherheit regelmäßig kontaktiert. Und da sich unsere Aufgaben ja auch sehr plötzlich deutlich reduziert hatten, konnten wir uns nun über Telefon oder Messenger Dienste die nötige Zeit nehmen, um gute Lösungen zu finden und jeden Einzelnen bestmöglich zu betreuen. Die vielen positiven Rückmeldungen, die wir inzwischen erhalten, zeigen uns, dass uns das wohl gut gelungen ist.

Seit Anfang Mai 2020 bietet InkA neben telefonischen oder schriftlichen Beratungen auch wieder persönliche Beratungsgespräche an – natürlich unter Einhaltung aller aktuellen Hygieneregeln. Seit September 2020, als sich erster Optimismus breitmachte, dass nach den Herbstferien Praktika wieder möglich sein werden, wird unser Beratungsangebot wieder sehr intensiv von Schülern, Eltern und immer häufiger auch von den Lehrern genutzt, die sich ebenfalls eine Unterstützung bei der Suche nach geeigneten und sinnvollen Praktikumsplätzen wünschen. Wir freuenuns sehr, dass wir mit Lehrern, Eltern und den Praktikanten selbst eine ganzheitliche Sicht in die Suche nach dem beruflichen Einstieg umsetzen können. Trotzdem ist die Suche nach beruflichen Erfahrungsmöglichkeiten aufgrund der Pandemie und den damit verbundenen Auswirkungen noch immer erheblich erschwert und damit deutlich zeitaufwendiger. Umfassende Hygienekonzepte, betriebsinterne Regelungen, der wirtschaftliche Situation und Unsicherheit in zahlreichen Branchen, und nun auch die wieder steigenden Infektionszahlen seit Herbst 2020, lassen viele Betriebe zögern, jungen Menschen – unabhängig von einer Beeinträchtigung – Beschäftigungsmöglichkeiten oder Möglichkeiten der beruflichen Orientierung zu bieten. Die Unsicherheiten der künftigen Entwicklungen sind hier deutlich spürbar. Insofern sind wir stolz darauf, mit hohem persönlichem und zeitlichem Einsatz für viele Schüler dennoch Praktikumsplätze organisiert zu haben.

Neben allen Einschränkungen konnten wir in der Corona Pandemie auch viele positive Erfahrungen machen. Besonders gefreut haben wir uns beispielsweise darüber, dass das inklusive FSJ, für das wir uns so stark gemacht hatten, wie geplant weitergeführt wurde.

Auch kontaktierten uns drei junge Menschen, die trotz der Verfügung des Kultusministeriums Interesse an einer beruflichen Orientierung hatten. Da uns ihre Motivation beeindruckt hat, empfahlen wir ihnen, ein freiwilliges Praktikum außerhalb des schulischen Rahmens zu absolvieren. Dank unserer Unterstützung konnten wir sie zudem an geeignete Praktikumsbetriebe vermitteln. Alle drei Klienten haben trotz der Pandemie wichtige berufliche Erfahrungen in ihren Praktika sammeln können. 

Aber InkA vermittelt nicht nur Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt: von März bis September 2020 haben wir einer Langzeitpraktikantin die Gelegenheit bieten können, durch ihre Mitarbeit bei InkA selbst unmittelbare berufliche Erfahrung für ihr Studium im Studiengang Soziale Arbeit sammeln zu können. Zwar forderte das Virus auch hier Abstriche und Flexibilität - das ursprüngliche Ziel, unser InkA Dienstleistungsangebot rund um die Teilhabe an Arbeit kennenzulernen, ließ sich leider nur bedingt umsetzen. Stattdessen legten wir gemeinsam den Fokus des Praktikums darauf, InkA und den Internationalen Bund (IB) als unseren Kooperationspartner dabei zu unterstützen, eine Qualifizierung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt als Alternative zum Berufsbildungsbereich einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen als Dienstleistungsangebot aufzubauen. Das Ergebnis spricht für sich: Das Angebot „alternative beruflichen Bildung (abBi)“ ist im September 2020 in der Wetterau gestartet. Erste Schulabgänger nehmen an dieser alternativen beruflichen Bildung teil. Das Angebot wird von der Agentur für Arbeit unterstützt und finanziert. Wir sind sehr froh über diesen Erfolg, und gespannt darauf, wie sich diese neue alternative Möglichkeit in den nächsten Jahren weiter entwickelt. 

 

Ihr InkA-Team

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